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Toby Binder
Konfliktfreier Zinnabbau im Ostkongo
Ohne die Gewinnung von Zinnerz gäbe es keine Smartphones, Digitalkameras oder Laptops. Doch an dem Metall, das in Teilen aus dem Ostkongo stammt, klebt Blut. Immer wieder besetzen Rebellengruppen die Erzminen. Mit dem Geld, das sie von Bergleuten und Händlern erpressen, finanzieren sie ihre Waffen. Im kongolesischen Bürgerkrieg und in den fortlaufenden Konflikten im Osten des Landes sind in den vergangenen 15 Jahren mehrere Hunderttausend Menschen ums Leben gekommen, mehrere Millionen wurden vertrieben, zehntausende Frauen vergewaltigt. Wer sich in Europa ein Handy kauft, muss damit rechnen, diesen Krieg ungewollt mitzufinanzieren.

Seit der Jahrtausendwende forderten NGO-Aktivistinnen und Aktivisten Gerätehersteller auf, ihre Lieferketten offenzulegen. Ein Gesetz gegen „Blutmineralien“, das der US-Kongress 2011 verabschiedete, verlangt von an der US-Börse gelisteten Firmen den Nachweis, dass Rohstoffe wie Zinnerz und Coltan aus dem Kongo und seinen Nachbarstaaten aus Minen stammen, die von keiner bewaffneten Gruppe kontrolliert werden. Daraufhin hat der Interessenverband der Zinnindustrie, das International Tin Research Institute (ITRI) mit Sitz in London, mit Partnern aus der Computer- und Telekommunikationsbranche ein System entwickelt, mit dem die Lieferkette von Zinn bis zum Bergwerksstollen lückenlos zurückverfolgt werden kann. In Nyabibwe wird das System in einem Pilotversuch getestet und von dem niederländischen Produzenten "Fairphone B.V." als erstem Hersteller genutzt. Toby Binder ist 2013 nach Nyabibwe gereist und hat das Projekt dort fotografisch dokumentiert.
Toby Binder, geboren 1977, lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in München. Nach dem Abschluss seines Studiums des Kommunikationsdesigns und der Fotografie 2005 in Stuttgart legte er seinen Schwerpunkt auf Ökologie und Soziales. Globale Gerechtigkeit, Flucht und Vertreibung sowie Umwelt und Rohstoffe tauchen immer wieder als zentrale Themen in seinen Arbeiten auf. Seine Fotoreportagen führten ihn schon früh nach Afrika, wo er unter anderem die Sterblichkeitsraten von Müttern in Sierra Leone und den Betrieb einer Entbindungsstation in einem malawischen Krankenhaus dokumentierte. Toby Binders Arbeiten wurden in zahlreichen renommierten Zeitungen und Magazinen wie Süddeutsche Zeitung, NZZ, ZEIT Wissen, Neon, Chrismon und anderen veröffentlicht. 2005 erhielt er ein DAAD-Stipendium für ein Projekt in Buenos Aires. Außerdem gewann er unter anderem den 1. Preis im Fotowettbewerb DokFünf 2010 und den Martin-Lagois-Preis 2010.
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