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Gordon Welters
Living on Wheels – Zuhause in Freiheit
Acht Menschen, sechs Hunde, sieben Katzen, drei Schweine, die Schafe Pauline und Frau Kruse, zwei Ziegen, zwei Meerschweinchen, der Hase Erika sowie fünf Hühner und ein Hahn leben zusammen in einer Wagenburg am Rande von Potsdam. Sie haben hier Zuflucht gesucht: vor der großen Stadt und dem normalen bürgerlichen Leben. Die Feuerstelle ist das Zentrum der Burg. Bauwagen zwischen alten Schweineställen – farbenfroh, mit dreieckigen oder runden Fenstern, Dachaufbau oder Wintergarten – füllen den Platz. Es gibt ein Bad mit Badewanne und eine aus zwei Wagen bestehende Küche mit Gemeinschaftsraum und Gästezimmer. Solarpaneele und ein Windrad liefern Energie. Aufgefangenes Regenwasser und ein Brunnen sichern die Wasserversorgung. Vor der Burg liegen der Kinderspielplatz, eine Werkstatt, Gemüse- und Kräuterbeete, ein Kartoffelacker und ein Wäldchen.

So bunt wie die Wagen sind auch die Leute, die sie bewohnen, ihre Interessen und Geschichten. Sie sind Azubis, Studenten, Angestellte. Sie gehen zur Uni oder zur Arbeit, ihre Kinder in die Kita. Gemein ist ihnen eins: Die Suche nach Freiheit. Sie können die Enge der Mietshäuser nicht ertragen, leben lieber in der Natur. Zuweilen ist der Wagenplatz ein Idyll – doch gerade im Winter ist das Leben beschwerlich. Wer heiß baden möchte, muss Holz hacken und Wasser holen. Die Tiere wollen versorgt sein und der Platz, den im Sommer Blumen schmücken und exotische Pflanzen, ist nur noch in Gummistiefeln zu überqueren. Dennoch möchte keiner das missen. Jenseits herkömmlicher Normen und Traditionen entwickeln die Bewohner der Wagenburg individuelle Vorstellungen vom Leben, von der Zeit, vom Wert der Dinge. Man hilft sich, schaut nach dem anderen, kocht und schafft füreinander.
Gordon Welters, geboren 1974 in Brandenburg, studierte 2003-2004 am London College of Communication Fotojournalismus. 2006 trat er der Fotoagentur Laif bei. Seit 2009 erhält er regelmäßig Aufträge von der New York Times. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen renommierten internationalen Zeitung und Magazinen veröffentlicht und führten ihn nach Palästina, Russland, Kasachstan, Bangladesch, Indonesien, in den Senegal, nach Tansania, Kuba, Kanada und durch Europa. In seinen freien Projekten widmet er sich vor allem der sozial engagierten Reportagefotografie mit Themen über Menschen an den Rändern der Gesellschaft. Seine Arbeiten werden regelmäßig mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Hansel-Mieth-Preis, der Sony World Photography Award und der International Photography Award. Auch „Living on Wheels“ wurde mehrfach prämiert, unter anderem mit dem UNICEF World Press Foto Award.
www.gordonwelters.com