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Michael Löwa
Global Player - Raus aus dem Abseits
Günther Bieda ist 43 Jahre alt, obdachlos und Mitglied der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Der Nationalmannschaft der Obdachlosen. In der schwedischen Kulturhauptstadt Göteborg trat er mit seinen Mannschaftskameraden zum 2. Homeless World Cup an. Das von dem Internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen (INSP) initiierte Projekt kämpft mit Hilfe des Fußballs gegen Obdachlosigkeit und Armut an. Es macht deutlich, wie der Sport zu neuen Perspektiven in der Lebensgestaltung beitragen kann. 144 Fußballer aus aller Welt, die sonst Obdachlosenzeitungen in Fußgängerzonen und S-Bahnen verkaufen, wollten mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft soziale, kulturelle und persönliche Grenzen sprengen. Gespielt wurde nicht etwa auf englischem Rasen, sondern dort, wo die Berber zu Hause sind – auf der Straße.

Günther Bieda überlebte 1986 nur knapp einen schweren Verkehrsunfall, den er im Vollrausch verursacht hatte. Lange Zeit lag er im Koma, unterdessen verließ ihn seine Frau samt der beiden Kinder. So landete er auf der Straße und lebt nun seit zehn Jahren dort, mal haust er an einer Bushaltestelle, mal bei einem Kumpel. Zu Frau und Kindern hat er keinen Kontakt mehr. Aber er will sein Leben wieder in den Griff bekommen und ist auf dem besten Weg dahin. Bei der Weltmeisterschaft musste er beweisen, dass er sich in eine Mannschaft integrieren kann. Der Nationaltrainer achtete bei der Auswahl der Kandidaten, neben fußballerischem Können, besonders auf Zuverlässigkeit und Persönlichkeit – auf und neben dem Feld. Günter Biedas größter Traum war es, selbst ein Tor zu schießen. Noch wichtiger war ihm jedoch, dass die Zuschauer die Spieler respektieren: „In der Mannschaft hat jeder eine Chance, egal, wie seine Vorgeschichte aussah.“ Die Serie „Global Player“ ist Teil einer Trilogie unter dem Titel „Raus aus dem Abseits“.
Michael Löwa, geboren 1974 in Hildesheim, begann nach Abschluss seines Studiums als Fotojournalist an der Fachhochschule Hannover, 2007 als freischaffender Fotojournalist für deutsche Tageszeitungen, Politik- und Wirtschaftsmagazine zu arbeiten. Bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung absolvierte er eine halbjährige Hospitanz als Redaktionsfotograf. Für ein Jahr arbeitete er als freier Fotojournalist für die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Michael Löwa dokumentiert soziale Projekte in Deutschland, Indien, Schweden und Südafrika, die sich darum bemühen gesellschaftliche Außenseiter und Außenseiterinnen nachhaltig zu integrieren. Seine Arbeiten wurden in wichtigen Zeitungen und Magazinen wie unter anderem der New York Times, Der Spiegel, Focus, Die Zeit und Die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlicht. Sie wurden in Deutschland, Frankreich, Italien und Japan ausgestellt und mit internationalen Preisen wie dem Fujifilm Euro Press Award und dem vom Bundesministerium des Innern ausgelobten Photo Award „Integration“ ausgezeichnet. Seit 2010 wird Michael Löwa durch die Fotoagentur laif vertreten.
www.michaelloewa.de